Der nominell stärkste der drei Do-Biker beim 24h Rennen in Kaindorf ist Scheb (Christian Schebath aus Judendorf). Der 29-jährige war ein ehemaliger Jugendfahrer im Straßenradsport und im Cyclocross.
Nachdem er seine Rennkarriere aber beendet hat und nur mehr als Hobby Fahrer aktiv ist hat er mehrmals den Ötztaler Radmarathon bewältigt, ist die Tour Transalp gefahren und hat bei 24h Rennen schon die eine oder andere Duftmarke gesetzt.
Um den Wahnsinn 24h Rennen verstehen zu können, steht er uns exklusiv für www.do-biker.com für ein Interview zur Verfügung.
Do-Biker: Scheb, danke dass du dir die Zeit nimmst um unsere Fragen zu beantworten. Aber wie kommt man eigentlich auf die Idee ein 24h Rennen zu fahren?
Scheb: Wir könnten auch 24h lang fortgehen, aber das wär nicht so lustig und schließlich sind wir aus diesem Alter auch schon heraußen.
Do-Biker: Nach deiner vielversprechenden Premiere 2009 (2. Platz, 640km) hattest du ja 2x Pech (2010 Bienenstich in der Mundhöhle, 2011 Knieprobleme) und konntest trotz guter Zwischenzeiten das Rennen leider nie beenden. Wie gehst du damit um?
Scheb: Ich probier es noch einmal.
Do-Biker: Wenn man ein 24h Rennen mit dem 200er bei der Salzkammergut Trophy vergleicht. Was glaubst du ist schwerer?
Scheb: Ich denke die beiden Rennen kann man nicht vergleichen, beim 24er hat man die Möglichkeit eine Pause zu machen oder einfach aufzuhören, die gefahrenen Kilometer bleiben erhalten. Bei der Trophy gibt es Zeitlimits an den Kontrollpunkten, die letzte ca. 20km vor dem Ziel, wenn du dort einmal zu spät bist kannst du deine Koffer packen. Die Streckenführung ist sicher abwechslungsreicher, als beim 24er, dort fährst du 24h im Kreis.
Ein 24h Rennen recht einfach aufgebaut, man reduziert alles auf drei wesentliche Dinge: Radfahren, Essen und Trinken. Das Problem ist nur, dass diese scheinbar banalen Kleinigkeiten nach einigen Stunden zu schwierigen Aufgaben werden. Was es auch noch zusätzlich erschwert sind z. B. Grillgerüche vom Streckenrand und entspannt biertrinkende Zusehen.
Wenn du drei Stunden lang es verabsäumst Energie zu dir zu nehmen, kannst du dir sicher sein, dass du in der vierten Stunde einen Hungerast hast oder dehydrierst.
Die größte Schwierigkeit bei der Trophy ist, dass du am Anfang permanent „am Drücker“ fahren musst, damit du einen Polster hast für etwaige Defekte (bei solch einer Distanz im Gelände ist immer zwei Defekten zu rechnen).
Do-Biker: 24h im Kreis fahren. Wie motiviert man sich da?
Scheb: Das Prinzip ist genial einfach, ich denke man könnte damit ein Erfolgscoach werden: ich fahre eine Stunde, dann noch eine, dann hab ich schon zwei, und dann noch eine, dann sinds drei und bei der nächsten sinds vier, das ganze mache ich solange bis die Zeit abgelaufen ist, man plant auf gut Deutsch in kleinen Schritten. Manchmal bevorzuge ich auch ein bisschen Musik und einen Smalltalk mit Kollegen auf der Strecke.
Und überhaupt ist es ja schließlich für den Klimaschutz (drum fahren wir mit den Autos und Vans hin und bringen dort die Stromaggregate zum Abstürzen ;-)).
Do-Biker: Danke für die sehr interessanten Einblicke und alles Gute fürs Rennen!